Was sollte deiner Meinung nach jeder wissen bzw. bedenken, bevor er „konsumiert“?
Als Erstes: Weniger konsumieren. Es ist paradox, dass ich das als Vertreter einer Sportbekleidungsmarke erwähne, aber die ganze Misere mit billigem Fleisch in Massen, Unmengen an Plastikflaschen und auch die ständig wechselnden Trends in der Bekleidungsbranche haben wir uns selbst eingebrockt, weil wir immer mehr wollen. Wie viele Übergangsjacken, Hosen, die wir nie tragen, und insbesondere Sportbekleidung verstauben in unseren Schränken? Dabei geht es häufig nur um Besitz und nicht um Nutzung.
Wir werden mittlerweile von Trends und vor allem von Preiswettbewerben und personalisierter Werbung beeinflusst. Dadurch gewöhnen wir uns an minimalste Preise und schrecken bei realistischen, durchdachten Preisen zurück. Wer einmal ein Steak für einen Euro gekauft hat und die Laufhose für 12 Euro, der möchte nie wieder zurück. Aber ich kann genau erklären, wer den versteckten Preis dafür bezahlt: unterbezahlte, oft minderjährige Arbeitskräfte vor Ort, verschmutztes Abwasser aus den Fabriken, Chemikalien in den Produkten und Mikroplastik in der Umwelt. Es gibt viele Faktoren, durch die der Preis eines Produkts gedrückt werden kann. Und genau diese Faktoren sorgen dafür, dass ein Produkt, das aus ökologischen und ethischen Gründen hergestellt werden soll, nicht so billig wie möglich angeboten werden kann.
Deshalb sollten Käuferinnen und Käufer sich durch den Dschungel von Versprechungen und falschen Siegeln kämpfen, um nach und nach zu erkennen, was wirklich nachhaltig ist, wo man möglicherweise nur für den Namen zahlt, wo das Sparen sich vielleicht nicht lohnt, weil man letztendlich doppelt zahlt oder jemand einem nur Falsches verspricht. Und ebenso – wie bereits erwähnt – sollten sie überlegen, ob sie die neue Hose, das neue Shirt überhaupt brauchen. Macht es mich schneller? Ist der Wald mein Laufsteg? Tut es nicht auch noch die alte? Habe ich nicht schon drei Windjacken? Bewusster Konsum ist der beste Weg, Geld zu sparen und Produkte zu wählen, die möglicherweise mehr kosten, aber länger halten und ökologisch und ethisch unbedenklich sind.